In den meisten Artikeln auf dieser Webseite vereinfachen wir für Sie den Entscheidungsprozess, indem wir sagen:
- Wer auf Golfplätze will, braucht einen DGV-Ausweis.
- Wer einen DGV-Ausweis will, muss Vollmitglied im Golfclub um die Ecke werden (teuer) oder sich eben eine Golf-Fernmitgliedschaft bestellen (günstig).
Die Welt ist natürlich etwas komplexer, um nicht zu sagen: Viel komplexer!
In Wirklichkeit haben Sie noch viele, viele andere Möglichkeiten, wobei von einigen wirklich abzuraten ist!
1. Die Golfclub-Mitgliedschaft als Vollmitgliedschaft
Die meisten Deutschen haben einen oder vielleicht zwei Golfclubs in gut erreichbarer Nähe, mit Glück vielleicht drei oder vier. Bei einem davon könnten Sie ein ganz normales "Vollmitglied" werden.
In Ihrem Falle müssten Sie prüfen, wie bei Ihren potenziellen Heimatclubs die genauen Mitgliedschaftsmodelle und Konditionen geregelt sind.
Wir haben bei einer bundesweiten Recherche versucht, in das Wirrwarr Struktur zu bringen und sind auf Hunderte von Preisvarianten und Rabattierungen gestoßen. Hier die wichtigsten:
Aufnahmegebühren bei Golfclubs:
- gar keine Aufnahmegebühr (oft gepaart mit einer mehrjährigen Verpflichtung als Mitglied)
- eine Einmalzahlung
- Erwerb von Anteilen am Golfclub, die theoretisch beim Ausstieg weiterverkauft werden können
Jahresgebühren im Golfclub für Vollmitglieder:
- Standard-Jahresgebühr
- Rabatte für Kinder, Jugendliche, Azubis, Studenten, Senioren, Behinderte
- Rabatte für Lebenspartner, Familien, Gruppen
- Rabatte für Talente & Leistungsspieler
- Passive Vollmitgliedschaft (warum auch immer es das gibt)
- Günstige Zweit-Mitgliedschaft
- Schnupper-Vollmitgliedschaft für 1 Jahr
- …
Günstigere „halbe Vollmitgliedschaften“:
- Für Spieler, die nur unter der Woche spielen oder nur morgens oder nur in der Nebensaison
- Für Spieler, die nur phasenweise vor Ort sind (z.B. in den Ferien auf Sylt)
- Für Spieler, die pro Saison nur 10x spielen wollen
Wir könnten diese Liste wie gesagt stundenlang fortführen. Informieren Sie sich bei Interesse an einer Vollmitgliedschaft daher ganz genau bei den Golfclubs in Ihrer Nähe, um an günstigere Mitgliedschaftsmodelle zu kommen.
2. Die VcG-Mitgliedschaft
VcG steht für „Vereinigung clubfreier Golfspieler“. Diese Vereinigung wurde 1993 vom Deutschen Golfverband (DGV) ins Leben gerufen, also dem Dachverband aller Golfclubs und Golfspieler. Knapp 22.000 Golfspieler machen mit (Stand 31.12.2018).
Als VcG-Mitglied bekommen Sie keinen echten DGV-Ausweis im engeren Sinne, sondern einen vom DGV ausgegebenen VcG-Ausweis. Auch darauf ist Ihr Handicap vermerkt, es wird vom VcG verwaltet.
Die deutschen Golfclubs sind angehalten, Golfspieler mit VcG-Ausweis auf den Platz zu lassen, obwohl sie ja eigentlich gar kein echtes Golfclub-Mitglied sind. Die meisten Golfclubs halten sich daran, einige nehmen von VcG-Spielern ein etwas höheres Greenfee.
Preislich gibt es keinen Unterschied zwischen VcG- und Fernmitgliedschaft. Der Nutzen für Sie als Golfer ist auch ziemlich identisch. Eine Fernmitgliedschaft fühlt sich nur ein wenig mehr wie eine "echte Mitgliedschaft" an, da Sie offiziell einen Heimatclub haben.
Sie können bzgl. des "guten Zwecks" abwegen:
- Mit der Golf-Fernmitgliedschaft unterstützen Sie einen ärmeren Golfclub aus der Provinz, der das Geld dringend benötigt.
- Der VcG vereinnahmt jährlich rund 4 Millionen Euro, wovon geschätzt die Hälfte direkt oder indirekt in Förderprojekte rund um den Golfsport fliessen (z.B. "Abschlag Schule").
3. Die Auslandsmitgliedschaft
Bei der Auslandsmitgliedschaft bekommen Sie eben keinen deutschen Golfclub-Ausweis, sondern einen aus dem Ausland (England, Irland, Schottland, Australien, Österreich…).
Diese Ausweise sind meist etwas günstiger als eine deutsche Golf-Fernmitgliedschaft und werden in Deutschland auch von den Clubs akzeptiert. Meistens.
Aber insgesamt ist das Thema aus der Mode gekommen und hat ein fades Geschmäckle. Dieses Modell war eher vor zehn oder fünfzehn Jahren aktuell und angesagt.
Und außerdem ist es sehr müssig, mit einer Auslandsmitgliedschaft das Handicap zu verwalten. Wer normalerweise in Deutschland ein Turnier spielt, dessen Ergebnis wird automatisch an den deutschen Heimatclub und den DGV weitergeleitet (über das sehr praktische DGV-Intranet). Sie mit Ihrer Auslandsmitgliedschaft müssten sich jedes Mal Ihre Spielergebnisse besorgen und dann per Post, Fax oder eingescannt per Email an Ihren Club im Ausland weiterleiten; ob dieser dann ihr Handicap wirklich aktualisiert ist oft leider fraglich.
4. Golfen ohne Golfclub-Mitgliedschaft
Die Grundregel lautet: Ohne Ausweis eines Golfclubs kommen Sie nicht auf den Platz.
Allerdings geht es vielen Golfclubs nicht sooo gut, dass sie auf Zusatzeinnahmen durch Gastspieler verzichten könnten. Rund 200 der 700 deutschen Golfclubs finden es okay, wenn Sie ohne Golfclub-Mitgliedschaft Ihre Runde buchen.
Die Voraussetzung wird aber immer sein, dass Sie Ihr Platzreife-Zertifikat vorzeigen. Dieser „Golf-Führerschein“ stellt sicher, dass Sie sich halbwegs korrekt auf dem Platz bewegen können, keine anderen Golfer gefährden und die Anlage nicht demolieren (Stichwort: Mit dem Eisen vom Grün…).
Auch die sogenannten öffentlichen Golfplätze akzeptieren Golfer ohne Golfclub-Mitgliedschaft.
Und Sie können natürlich auf den vielen 100 Kurzplätzen, 3-Lochplätzen und Drivingranges golfen gehen, dafür braucht es meist nicht einmal die Platzreife.
Zusammenfassung zur Fernmitgliedschaft und anderen Golfclub-Mitgliedschaftsformen
Sie können sich komplett ohne Mitgliedschaft durchhangeln, das funktioniert aber höchstens auf einem Drittel der Golfplätze.
Eine Auslandsmitgliedschaft macht kaum Sinn, denn erstens sparen sie wenig, zweitens ist es out und drittens gibt’s Probleme mit der Handicap-Verwaltung.
Beim VcG ist es so ähnlich wie bei einer Fernmitgliedschaft, aber Ihr Geld füttert nur den Verband, statt arme Golfclubs zu unterstützen.
Wenn Sie das Vereinsleben mögen und einen günstigen Golfclub in der Nähe haben (oder Geld bei Ihnen keine Rolle spielt), dann ist vielleicht eine Golfclub-Vollmitgliedschaft das Richtige für Sie. Das gilt natürlich auch, wenn Sie auf ihrem Heimat-Golfclub sehr oft Golf spielen - hier sollten Sie ein wenig nachrechnen.
Und für alle anderen gilt: Die Golf-Fernmitgliedschaft ist am besten!